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Samstag 24. Januar 2009
Mit bleifreiem Lötzinn beachten Sie die RoHS und tun was für Ihre Gesundheit
Die RoHS-Richtlinie beinhaltet seit 2006 ein Verbot für das Verwenden von bleihaltigem Lötzinn, mit der richtigen Vorgehensweise ist das in der Praxis jedoch kein Problem
Das Stoffverbot der RoHS-Richtlinie (Restriction Of the use of certain Hazardous Substances) trat am 1. Juli 2006 in Europa und China in Kraft. Darüber waren und sind allerdings viele Halb- und Unwahrheiten zu lesen, die den zum Löten gezwungenen, engagierten Modellbahner irritieren können. Hier für Sie die tatsächlichen, harten Fakten:
- Die Richtlinie betrifft Gerätehersteller, nicht Privatleute. Sie dürfen also Ihr vorhandenes Lötzinn bei Lötvorgängen an Ihrer Modellbahn weiterbenutzen, ohne gegen geltendes Recht zu verstoßen. Auch für Hersteller aus den Bereichen Automobil, Medizin, Luft- und Raumfahrt sowie Militär gibt es großzügige Ausnahmeregelungen.
- Aus Gründen des Umweltschutzes und der persönlichen Gesunderhaltung ist ein Umstieg auf bleifreies Lot trotzdem zu empfehlen. Entgegen der landläufigen Meinung ist nicht das Einatmen von Gasen beim Löten der entscheidende Gefahrenfaktor. Die Übertragung von bleihaltigen Partikeln geschieht viel mehr oral, also beispielsweise, wenn nach dem Arbeiten mit bleihaltigem Lötzinn Nahrungsmittel angefasst und verzehrt werden. Nach jedem Löten ist daher gründliches Händewaschen eine notwendige Pflichtübung.
- In der Verarbeitung ergeben sich spürbare Unterschiede für Sie: Bleifreies Lot hat eine geringere Benetzungskraft und erfordert präziseres Arbeiten. Vor allem aber ist eine höhere Löttemperatur erforderlich, da sich im Wesentlichen durch das Blei ein niedriger Schmelzpunkt ergab. Im Vergleich zum Zinn-Blei-Lot ergibt sich beim bleifreien Lot im Mittel je nach Legierung ein um rund 30 bis 40 Grad höherer Schmelzpunkt. Die marktübliche, preiswerte Bleifrei-Legierung Typ Sn-0,7Cu hat einen Schmelzpunkt von 227 °C. In der Praxis wird zur Verarbeitung empfohlen, je nach Legierung eine Lötstation mit einer Temperaturvorwahl von 340 bis 400 Grad zu verwenden.
- Bleifreies Lötzinn ist teuer, es kostet bis zum Vierfache des bleihaltigen Lots. Die Kaufentscheidung können Sie aber auch zukünftig für private Anwendung völlig frei treffen, denn nach Aussage von führenden Online-Shops wird der Vertrieb bleihaltigen Lötzinns keineswegs eingestellt, beispielsweise bei www.reichelt.de.