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Test: Märklin BR 38 (P8) in Spur 1 (Maßstab 1:32)
Erstmals stellen wir Ihnen an dieser Stelle ein Spur-1-Modell vor. Für den Test stellte uns Märklin das neue Modell eines Klassikers unter den Loks zur Verfügung: Eine Dampflok BR 38, vormals die Preußische P8. Fast 3.800 Exemplare wurden vom Vorbild dieser Maschine gebaut und nicht nur bei der deutschen Reichsbahn und der DB eingesetzt. Noch heute fahren einige Loks bei Museumsbahnen, so zum Beispiel im Eisenbahnmuseum Bochum-Dahlhausen.
Das Märklin-Modell der BR 38: Unboxing und Aufgleisen
Bei Märklins aktueller Modellumsetzung hat man sich für den Nachbau eines Vorbilds mit Wannentender entschieden, den die Vorbild-Lok erst später im Tausch gegen ihren ursprünglichen Kastentender erhalten hat. Modelle der Spur 1 sind im Maßstab 1:32 gehalten, die Märklin BR 38 bringt es auf fast 65 cm Länge, wobei der Wannentender alleine 28,8 cm misst.
Die Lok wird in einem stabilen Karton mit Styroporrahmen geliefert. Zum sicheren Transport wurde das Modell außerdem an einem schmucken, dunkel gefärbten und massivem Holzbrett angeschraubt. Das Abschrauben ist etwas tricky und funktioniert am besten, wenn man die Lok auf die Seite legt. Dabei ist aber ein weicher Untergrund ratsam. Lok und Tender sind zum Transport nicht gekuppelt.
Nach dem Abschrauben beider Lokteile kann man das schwere Modell vorsichtig auf die Gleise setzen. Trotz ihrer Größe und Robustheit gibt es viele freistehende Teile die bei einem festen Zugriff abbrechen können. Einmal aufgegleist ist es recht einfach den Stecker des Tenders in die passende Steckerleiste unter dem Führerhaus der BR 38 einzustecken. Dies sollte aber auf einem stromlos geschalteten Gleisabschnitt erfolgen.
Erst jetzt sollte man die Lok noch einmal leicht anheben und dann den Kupplungshaken unter dem Führerhaus in die Halterung am Tender einstecken. Die Steckverbindung ist zwar einfach, aber garantiert dennoch einen sicheren Betrieb in allen Einsatzbereichen des Modells. Eine Feder sorgt dafür, dass der Abstand zwischen Lok und Tender immer so gering wie möglich ist, wobei man dennoch immer bedenken muss, dass Märklin seine Loks so konstruiert, dass sie auch durch die normalen Radien (Mindestradius 1.020 mm) fährt. Steckt man dem Modell die Kolbenschutzrohre auf, erhöht sich der Radius auf 2.000 mm. Die Führerstandstüren sind beweglich, ebenso das Übergangsblech zwischen Lok und Tender.
Digitale Steuerung und optische Effekte der Märklin BR 38
Die Lok weist eine sehr schöne und voll funktionstüchtige Steuerung auf. Sie besitzt freistehende Leitungen und alle wesentlichen Details. Besonders gefallen konnte der detaillierte Führerstand mit seiner auf Wunsch beleuchteten Feuerbüchse. Auch die Führerstandsbeleuchtung ist angenehm gedimmt und nicht zu hell. Damit der Führerstand der BR 38 vollständig eingerichtet werden kann, hat Märklin seinem Modell Figuren eines Heizers und eines Lokführers spendiert.
Auch der Wannentender mit seinen glatten Außenflächen weist dennoch eine Vielzahl feiner Details auf. Spur1ern bekannt ist die Unterbringung der Elektronik direkt unter der Kohle im Tender. Die Kohle selber wird mittels kleiner Magnete fixiert und kann problemlos entnommen werden. Direkt darunter befindet sich der Umschalter für den Rauchgenerator.
Auch der Sounddecoder und der Lautsprecher sind im Tender untergebracht, während sich der Antrieb im vorderen Teil der Lok befindet. Insgesamt 8 Funktionen lassen sich über die Mobile-Station und die Control Unit 6021 abrufen, wobei die Control Unit auf zwei Lokadressen zurückgreift. Die Besitzer einer Central-Station oder einer anderen Zentrale die mfx versteht, können über 16 Funktionen verfügen. Dank des mfx-Decoders meldet sich die BR 38 automatisch bei geeigneten Zentralen an.
Rauchgenerator und Fahrdynamik
Die Anzahl der Zurüstteile hält sich in Grenzen und ihr Einbau wird ausführlich in der guten Anleitung beschrieben. Natürlich hat Märklin seiner BR 038 193 auch einen Rauchgenerator spendiert. Wobei diese Aussage nicht ganz stimmt, denn es sind gleich mehrere Generatoren. Während der Rauch aus dem Kamin und den Zylindern über eine Funktionstaste ausgelöst werden, schaltet sich der Rauch aus der Pfeife über die zur Pfeife passende Funktionsbelegung zu. Dies verleiht der Lok eine optisch noch größere Dynamik.
Mit der Dynamik hat Märklins Spur1-Neuheit ohnehin keine Probleme. Die enorme Zugkraft dieser Lok macht vor vorbildlichen Zugverbänden keinen Halt. Alle getesteten Lasten wurden anstandslos bewegt und die Rampe hinaus gezogen. Kontaktprobleme gab es keine, auch nicht an schlanken Weichen. Dabei fuhr das Modell fast lautlos, so dass der laute und satte Sound gut zur Geltung kam.
Digitale Dampflok-Soundeffekte
Dennoch ist es gerade der Sound, der uns zu ein wenig Kritik bewegte. Schaltet man den Sound ein, so kommt das Fahrgeräusch mit den Radumdrehungen synchronisiert zur Geltung. Doch es fehlen Zufallsgeräusche. Schaltet man z.B. Beleuchtung der Feuerbüchse zu, so erklingt ein so lautet Schaufeln dazu, dass es den Fahrklang deutlich überstrahlt. Auch läuft uns das Schaufeln nach dem Ausschalten der Feuerbüchsenbeleuchtung zu lange nach. Für unseren Geschmack müssten die Soundeffekte etwas feiner aufeinander abgestimmt werden. Aber das ist wohl auch Geschmackssache und lässt sich möglicherweise mit einem Decoder-Firmware-Update anpassen.
Fazit: Mit einem Preis von 2.599,99 € ist die aktuelle Märklin-Herbstneuheit BR 38 im Spur-1-Programm der Göppinger kein Schnäppchen, aber das kennen Freunde der "Königsspur" ja auch nicht anders. Im Vergleich ist das optisch und technisch nahezu perfekte Modell dennoch jeden Cent wert und wird auf den Paradestrecken von Spur1-Anlagen die Blicke auf sich ziehen.
(Text und Bilder: Dieter Holtbrügger)
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