Samstag 30. Januar 2010
Zuverlässige Stromversorgung der Modellbahnanlage per Ringleitung

Für einen sicheren Modellbahn-Anlagenbetrieb ist eine zuverlässige Spannungsversorgung entscheidend. Eine Ringleitung bietet die beste Basis.

Beim Aufbau der elektrischen Modelleisenbahn ist die Verkabelung immer eine der aufwändigsten und für die Funktion wichtigsten Tätigkeiten. Kein Wunder also, dass die Werbung der Modellbahn-Hersteller den Digitalbetrieb einer Anlage insbesondere auch mit dem geringeren Verkabelungsaufwand schmackhaft macht. 

Das stimmt jedoch in der Praxis nur eingeschränkt. Zwar erscheint es dem Anlagenbauer auf den ersten Blick praktisch, auch Verbraucher wie Weichen- und Signaldecoder direkt über das Gleis mit „Digitalstrom“ zu versorgen und so eine zusätzliche Verkabelung mittels Ringleitung einzusparen. Dies hat jedoch nur Vorteile, solange es sich um eine kleine und überschaubare Modellbahnanlage oder „Teppichbahning“ handelt. Andernfalls stellen sich folgende Nachteile ein: 

  • Die Stromversorgung der Magnetartikel aus dem Digitalstrom reduziert die Leistung, die den Zügen zur Verfügung steht. 
  • Wird die Digitalzentrale am Rande ihrer elektrischen Leistung betrieben, kann es sein, dass ein Magnetartikel mal nicht zuverlässig funktioniert. Bei Weichen endet das dann meist in nervtötenden Unfällen.
  • Werden Magnetartikel aus dem Digitalstrom gespeist und die Digitalzentrale oder ein Booster macht z. B. durch eine Entgleisung einen Kurzschluss-Stop, können aus dem Digitalstrom versorgte Weichen und Signale nicht mehr geschaltet werden, bis der Fehler behoben ist.
  • Eine eventuelle Fehler- oder Kurzschlusssuche ist erheblich erleichtert, wenn die elektrischen Verbraucher auf der Modellbahn-Anlage zwischen den Verbrauchern von Digitalstrom und der "analogen" Spannungsversorgung aus der Ringleitung getrennt sind.

 

Es empfiehlt sich daher schon bei mittleren Anlagen, die Digitalzentrale und die Booster nur für die Versorgung mit Digitalstrom zu benutzen. Die Spannungsversorgung der Magnetartikel (Signale, Weichen), Lampen und weiterer Stromverbraucher (Beleuchtung, Servomotoren etc.) kann besser statt aus dem Gleis direkt aus dem Niederspannungsausgang eines separaten Modellbahntrafos (je nach Anwendung 16 Volt Wechselstrom oder 12 Volt Gleichstrom) entnommen werden. Um den Strom abseits der Gleise zu den Verbrauchern zu transportieren, ist eine Ringleitung mit passendem Kabelquerschnitt (bei H0-Anlagen 2mm) die beste Lösung.

Tipp: In der NEM 604 finden Sie wertvolle Hinweise zu Leitungen, Querschnitten und Leiterlängen. Sie erreichen die Sammlung von NEMs im Menü Downloads.

Weiterführende Literatur

Elektrik für Modellbahner - Grundlagen und Praxis, Werkzeuge und Materialien - MIBA Modellbahn Praxis

Gleis-Elektronik im Modell (Die Modellbahn-Werkstatt)

Verbesserung der Analogbahn: Sichere Modellbahn-Steuerung

Die Modellbahn - Elektrik

Standardwerk für Modellbahner: Das große Praxishandbuch Modellbahn, Elektrik und Zubehör

Von: Rudolf Ring
 
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