Samstag 27. Januar 2024
Stromunterbrechungen am Märklin C-Gleis beheben

Wenn es etwas gibt, das bei der elektrischen Modelleisenbahn so richtig nervt, dann sind das stockende, ruckende oder gar stehenbleibende Triebfahrzeuge. Die Ursache ist nahezu immer eine Unterbrechung der Stromzufuhr. Zum Glück ist die im Vergleich beispielsweise zu einem Getriebeschaden mit etwas Knowhow und den folgenden Maßnahmen recht einfach zu beheben.

Jedes Gleiselement des Märklin H0 C-Gleises bietet die Möglichkeit, die Stromversorgung über die Kabel in Rot (Bahnstrom) und Braun (0) anzuschließen

Jedes Gleiselement des Märklin H0 C-Gleises bietet die Möglichkeit, die Stromversorgung über die Kabel in Rot (Bahnstrom) und Braun (0) anzuschließen

Eine Unterbrechung des Fahrbetriebs kann ihre Ursache grundsätzlich in den Gleiselementen oder im Fahrzeug selbst haben. Generell sind digital betriebene Lokomotiv-Modelle empfindlicher gegenüber Mängeln oder Unterbrechungen der Stromzufuhr, denn der „Digitalstrom“ besteht ja aus der Betriebsspannung plus den digitalen Befehlen. Analoge Loks sind daher gegen kurze Stromunterbrechungen toleranter, digital gesteuerte hingegen wissen ruckzuck nicht mehr, was sie tun sollen. Bei digitalen Sound-Loks kommt hinzu, dass der Sounddecoder nach einer Stromunterbrechung neu startet, was auch akustisch echt nerven kann.

Es empfiehlt sich daher, zuerst den gesamten Modellbahn-Gleisbau auf mögliche Mängel zu untersuchen und diese zu beheben, denn damit ist ja allen Fahrzeugen geholfen und nicht nur einem. Checken wir hier also erstmal am Beispiel des sehr verbreiteten Märklin C-Gleises, was Ursachen für Kontaktprobleme sind und wie Sie den nervigen Mangel beheben.

Gleislage optimieren

Stellen Sie sicher, dass Ihre Gleise auf einer ebenen Oberfläche verlegt sind und sich beim Überfahren nicht heben oder senken. Denn Unebenheiten können dazu führen, dass einzelne Räder oder Radsätze der Lokomotiven den Kontakt mit den Schienen verlieren und somit auch die Stromversorgung unterbrochen wird.

Geometrie beachten

Jedes Gleissystem hat seine eigene Geometrie aus Geraden, Kreisbögen und Funktionselementen wie Weichen, Kontakt- oder Entkupplungsgleisen. Wenn irgendwas nicht „passt“ und zwischen den Gleiselementen ein Riss sichtbar ist, ist dies ganz sicher eine neuralgische Stelle für Kontaktprobleme, möglicherweise sogar Entgleisungen. Bauen Sie den betreffenden Abschnitt passend zum Gleissystem um.

Übergangswiderstand minimieren

Prinzipiell nimmt die Qualität der Stromversorgung mit jedem Gleiselement weiter ab, das zwischen dem Punkt der Einspeisung und der aktuellen Fahrposition liegt. Der Grund liegt in allgemeinen Kontaktproblemen der elektrischen Schienenverbinder, aber auch in der Physik. Denn jeder Kontakt hat einen Übergangswiderstand, und diese seriellen Widerstände addieren sich.

Gleiselemente mit korrodierten, oxydierten oder verbogenen Stromkontakten sollten Sie daher aussortieren. Um den Übergangswiderstand möglich gering zu halten und die Stromkontakte nachhaltig zu pflegen, ist schon beim Aufbau ein hauchdünner Auftrag von Kontaktfett eine zukunftssichere Lösung. Ein kleiner, weicher Pinsel eignet sich dazu bestens.

Gleiselemente umdrehen, tauschen oder auswechseln

Bei Gleisen der elektrischen Modelleisenbahn haben die Gleiselemente zwei Funktionen: Sie übertragen den Strom (Betriebsspannung, Digitalstrom) je nach System (Gleichstrom, Wechselstrom, Digitalstrom) und müssen zudem mechanisch solide verbunden sein. Wirkt die Verbindung mechanisch nicht zuverlässig, ist sie dies sicher elektrisch auch nicht . Oft hilft es, das betreffende Gleiselement einfach umzudrehen, vielleicht „versteht“ es sich mit den benachbarten Gleiselementen dann besser. Im gleichen Sinn kann es das Problemchen lösen, wenn ein baugleiches Gleiselement von einer anderen Stelle mit dem zickigen Gleiselement getauscht wird. Wenn der Fundus es hergibt und Sie auf Nummer sicher gehen möchten, wechseln Sie es aber am besten gegen ein neues aus. Um sich nicht immer wieder mit mangelhaften Gleiselementen herumzuärgern, markieren Sie das betreffende Gleiselement am besten auf der Unterseite.

Ringleitung

Eine Ringleitung stellt die Spannungsversorgung der Gleise sicher. Der Name rührt daher, dass sie ringförmig um die gesamte Modellbahn-Anlage läuft. Eine Ringleitung ist bei kleinen Anlagen meist nicht erforderlich, da die Spannungsversorgung des Rollmaterials zuverlässig über die Gleise und eine Einspeisung alle 1 bis 2 Meter stattfinden kann. Bei mittleren und großen Modellbahn-Anlagen hingegen sind zwischen den Gleiselementen Spannungsabfälle, Kontaktstörungen und Übergangswiderstände so groß, dass erst eine Ringleitung eine solide Spannungsversorgung sicherstellt.

Dazu benötigt die Ringleitung je nach Stromaufnahme der Verbraucher einen passenden Kabelquerschnitt. Für die Nenngrößen N, TT und H0 empfehlen sich bei mittleren Anlagengrößen 1,5 mm². Je länger die Leitung wird, desto größer sollte auch der Kabelquerschnitt sein.

Stromzufuhr überprüfen

Wer eine Modellbahn-Startpackung immer wieder mit weiteren Gleisen und diversen Stromverbrauchern erweitert hat, der stößt irgendwann auf die Grenze der Belastbarkeit des mitgelieferten externen Netzteils (Transformator, „Trafo“), das an die Gleisbox oder eine Steuerzentrale angeschlossen ist. Faustregel: Mit den Netzteilen der Startpackungen können maximal drei Lokomotiven bzw. Triebfahrzeuge sicher zeitgleich versorgt werden.

Stellen Sie daher sicher, dass die Stromversorgung ausreichend und stabil ist. Schwankungen im Strom können zu unregelmäßigem Betrieb bis hin zum Stehenbleiben in den Anlagenbereichen führen, die vom Trafo weit entfernt sind. Verwenden Sie gegebenenfalls einen Transformator mit höherer Kapazität oder trennen Sie die Anlage in mehr als einen Bereich der Spannungsversorgung.

Gleisverbindungen überprüfen

Stellen Sie sicher, dass die Gleisverbindungen richtig zusammengesteckt sind. Beim C-Gleis ist ein deutlicher Ruck und ein „Klick“ zu vernehmen, wenn zwei Gleiselemente korrekt zusammengesteckt werden. Faustregel: Wenn Sie irgendwo im Gleisbau einen Spalt zwischen zwei Gleiselementen sehen, ist das verdächtig und eine wahrscheinliche Ursache für Kontaktprobleme.

Weichen und Kreuzungen checken

Weichen und Kreuzungen können aus mehreren Gründen Kontaktprobleme auslösen. Überprüfen Sie, ob die beweglichen Teile ordnungsgemäß funktionieren. Unerwünschte elektrische Kontakte können durch verlorene Ladung, Kupplungsteile oder Modellbau-Elemente in die Fahrstrecke einer Weiche geraten. Eine Reinigung mit Druckluft hilft, auch Staub und Ablagerungen sicher zu entfernen.

Reinigung der Gleise

Unvermeidlich ist beim Thema Kontaktprobleme auch die Reinigung der Gleise. Zwar reinigen sich die Punktkontakte („Pukos“) durch das Überfahren mit den Mittelschleifern/Skischleifern quasi selbst und sind nur in Ausnahmefällen für Kontaktprobleme verantwortlich. Aber die beiden Schienen sind immer verdächtig und eine häufige Ursache für Kontaktprobleme, weil sich Schmutzplacken durch Gummiabrieb, Staub und Öl aus den Getrieben auf den Schienenköpfen verfestigen.

Verwenden Sie einen sauberen, fusselfreien Lappen und spezielle Reinigungslösungen für Modellbahngleise, um Schmutz, Staub und Rückstände zu entfernen. Auch eine Billiglösung funktioniert bestens: Verwenden Sie als Reinigungslösung Wasserstoffperoxid 3% (H2O2) anstelle von speziellen Reinigungslösungen, das Mittel gibt es in der Apotheke für wenige Euro. Praktisch alle Hersteller bieten zudem Reinigungswagen an, die man gelegentlich über die Anlage fahren lassen kann.

 

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Von: Rudolf Ring / Redaktion
 
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