Mittwoch 24. März 2010
Krokodil

Modellbahn-Lexikon: Krokodil ist der Jargonbegriff für die bekannteste Schweizer Güterzug-Elektrolokomotive

Das teuerste Modell eines "Krokodils" aller Zeiten: Das Märklin-Millennium-Krokodil in Platin

Das teuerste Modell eines "Krokodils" aller Zeiten: Das Märklin-Millennium-Krokodil in Platin

Krokodil ist die Jargon-Bezeichnung für eine der bekanntesten Lokomotiven überhaupt. Als Krokodile werden Elektrolokomotiven bezeichnet, die einen sehr charakteristischen, dreiteiligen Aufbau haben: Zwei lange Vorbauten enthalten die Antriebsachsen (Koppelachsen) und Fahrmotoren. Dazwischen ist In der Mitte ein gelenkig verbundenes Mittelteil angeordnet, das Führerstand und Transformator enthält. 

Das Krokodil gab es sowohl beim Vorbild als auch bei der Modellbahn in einer Vielzahl von Varianten. Oft werden diese Baureihen als Schweizer Krokodil oder SBB-Krokodil bezeichnet. Dabei sind die "Ur-Krokodile" unter anderem an ihrer grünen Farbe erkennbar.

Vorbildinformationen zum "Schweizer Krokodil"

Die ursprüngliche Bezeichnung Krokodil geht auf die Baureihen SBB Ce 6/8II und SBB Ce 6/8III der Schweizer Bundesbahn (SBB) zurück, die von der Maschinenfabrik Oerlikon für den schweren Güterzugeinsatz insbesondere auf der steilen Gotthardbahn entwickelt wurden. Um die nötige Größe in den engen Kurven fahrbar zu machen, wurde der Wagenkasten dreigeteilt und beweglich verbunden. Die Dreiteilung in „Schnauze“, „Körper“ und „Schwanz“, die an den Gang eines Krokodils erinnernden rotierenden Bewegungen der Kuppelstangen sowie die grüne Farbe dürften hauptsächlich zur Entstehung des Spitznamens beigetragen haben.

Der Spitzname für das Original entstand und verbreitete sich erst richtig nach dem 2. Weltkrieg. Im Buch «Unsere Lokomotiven» von Markus Hauri, das 1945 erschienen ist, kommt er noch nicht vor. Auch in Paul Winters Buch «Dampfrossromantik am Gotthard» von 1947 kommt der Spitzname zwar vor, aber nicht für diese Elektrolokomotive, sondern für eine russische Dampflokomotive. Die ersten Nachweise für die Bezeichnung "Krokodil" beziehen sich allesamt auf das Märklin-Modell von 1936 und spätere Modelle dieser SBB-Güterzuglokomotive. Es muss also davon ausgegangen werden, dass der Spitzname nicht direkt vergeben, sondern von außen herangetragen wurde.

Heute werden diese Baureihen auch als Schweizer Krokodil oder SBB-Krokodil bezeichnet. Eine solche Lokomotive ist an der Gotthard-Nordrampe beim Bahnhof Erstfeld als Denkmal ausgestellt; ein weiteres SBB-Krokodil steht im Verkehrshaus in Luzern. 

Märklin-Modelle des "Schweizer Krokodil"

Die "Krokodile" sind als Modellbahn-Lokomotiven überaus bekannt und beliebt. Daher gibt es Modelle des SBB-Krokodils für alle wichtigen Spuren und von vielen Herstellern. Es handelt sich dabei um Modelle der Güterzug-Elektrolokomotive der Schweizer Serie Ce 6/8, die für den schweren Güterzugeinsatz insbesondere auf der steilen Gotthardbahn entwickelt wurden.

Märklin stellte bereits 1933 zur Leipziger Frühjahrsmesse das erste Krokodil vor, ein Fahrzeug für die Spur 0 (Null). Dieses legendäre „Schweizer Krokodil“ (CCS 66/12920) wird heute als Höhepunkt der Spur-0-Produktion angesehen. Modelle des Krokodils waren so begehrt, dass es zudem für die Spur 1 bis 1939/40 produziert wurde.

Märklin baute nach dem zweiten Weltkrieg das erste Krokodil für die Nenngröße 00/H0 bereits 1947 (CCS 800). Das Modell wurde jedoch erst nur für den Auslandsmarkt produziert, in Deutschland war es dann ab 1949 erhältlich. Noch bis 1975 wurde dieses H0-Krokodil unter der 1957 geänderten Artikelnummer 3015 produziert.

Märklin SBB-Krokodil H0 (3015)

Märklin SBB-Krokodil für die Spur-H0 (Art-Nr-3015) 

Aber Märklin-Modelle des Krokodil gibt es nicht nur für die "großen" Spurweiten. Im Jahr 1979 startete die Produktion der miniclub-Be 6/8III (Spur Z, Maßstab 1:220) in grüner Farbgebung, ab 1983 wurde das Modell auch in brauner Ausführung geliefert.

Speziell bei Märklin gibt es sogar Sammler, die nur alle Märklin-H0-Krokodil-Varianten sammeln. Das kann allerdings teuer werden. Denn  auch das teuerste Märklin-Modell aller Zeiten ist ein Krokodil. Der Preis dieses Krokodils kommt dadurch zustande, dass es aus purem Platin gefertigt wurde, zudem sind die Kuppelstangen aus Titan und an beiden Vorbauten erstrahlt ein eingesetzter Rubin als Rangierlicht. Dieses "Millennium-Krokodil" war nur im Märklin-Hauptprogramm 2000/2001 im Angebot und kostete ca. 65.000 DM.

Literaturempfehlungen 

 

(Quellenangabe: Der Abschnitt Vorbildinformationen basiert teilweise auf dem nachstehend verlinkten Artikel aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und wurde für diesen Lexikoneintrag verkürzt. Im verlinkten Wikipedia-Artikel finden Sie eine aktuelle Liste der Autoren.)

Von: Rudolf Ring
 
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